Die modernste Schaltanlagenfertigung Österreichs, 3D-Druck mit bio-basierten Materialien, Grundlagenforschung für autonomes Fahren sowie Internet of Things und die größte Indoor-Drohnenhalle Europas: Innovative Unternehmen und erstklassige Forschung gehen in Kärnten Hand in Hand. Als stärkster Industriezweig im Land gelten Mikroelektronik und Electronic Based Systems (EBS). In der Welt der Sensoren, Halbleiter und Chips ist auch das größte private und forschungsstärkste Unternehmen am Hochtechnologiestandort zu Hause, die Infineon Technologies Austria AG. Warum sich erfolgreiche Unternehmen so wohlfühlen am Standort Kärnten, dafür gibt es mehrere Gründe.

 

Starkes Umfeld für innovative Unternehmen

Nicht nur die Infineon Technologies Austria AG treibt von Kärnten aus Innovationen für morgen voran. Mit internationalen Konzernen wie Intel, flex, CISC Semiconductor oder Lam Research und heimischen Unternehmen wie Ortner Reinraumtechnik, Augmensys, PMS Elektro- und Automationstechnik oder Wild Hi-Precision zählt Kärnten zu den europäischen Hotspots der Mikroelektronik-Industrie. Insgesamt 277 Betriebe in Kärnten forschen und arbeiten im Bereich Mikroelektronik und Electronic Based Systems (EBS), Tendenz steigend. Sie legen damit die Grundlagen für moderne Anwendungen wie automatisiertes Fahren, Internet of Things, Industrie 4.0 oder Smart Energy. Dieser Erfolg kommt aber nicht von allein: Er liegt auch daran, dass über die Jahre hinweg in Kärnten starke Netzwerke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft gewachsen sind. Denn nur wenn Forschung und Anwendung Hand in Hand gehen, können sich Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte verwandeln.
Cluster EBS

Unternehmen profitieren von Spitzenforschung

Schaut man sich die Forschungslandschaft in Kärnten genauer an, wird klar: Sie zeichnet sich durch ein Spitzenniveau aus. Vor allem aber ist sie ganz nah dran an den Unternehmen. Hochschulen, außeruniversitäre Institutionen und Unternehmen sind in einem Netzwerk verbunden, tauschen sich aus und entwickeln gemeinsam Projekte. Wissenschaftliche Exzellenz und wirtschaftlicher Nutzen sind also eng verknüpft. Egal ob internationaler Großkonzern wie Infineon oder KMU: Jedes Unternehmen kann sich einbringen, neue Perspektiven entwickeln und seine Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich stärken. Über das ganze Bundesland spannt sich ein Netzwerk, das zukunftsweisende Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Entwicklungen auf internationalem Niveau betreibt.

Fachkräfte: Auf Zukunft programmiert

Exzellente Forschung allein reicht aber nicht. Unternehmen wie Infineon & Co. brauchen hervorragend ausgebildete Fachkräfte. Ein Blick auf die Bildungslandschaft zeigt, dass sich das starke Mikroelektronik-Cluster auch auf die Bildung in der Region auswirkt. Die Bildungsinstitutionen und Ausbildungseinrichtungen richten ihren Fokus mit zukunftsorientierten Bildungsangeboten klar auf den Technologiestandort aus. Vom Kindergarten bis zu Ausbildung und Universität – für hervorragend qualifizierte Fachkräfte heute und morgen.

Einige Beispiele: Das europaweit einzigartige Educational Lab im Lakeside Science & Technology Park macht bereits die Jüngsten auf Naturwissenschaften und Technik neugierig und vermittelt Kindern und Jugendlichen Spaß an MINT-Projekten. Die Fachhochschule Kärnten bietet in Kooperation mit dem PMS Technikum den berufsbegleitenden Bachelorstudiengang „Systems Engineering“ an und wird ihr Programm um den Masterstudiengang „Leistungselektronik“ erweitern. In Klagenfurt bildet die Coding School junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren mit hohem Praxisbezug in fünf Monaten zu App-Developern für Android oder iOS aus.
Coding School

  • » Damit Innovation entsteht, müssen alle an einem Strang ziehen «

    - Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG

Der Münchner Siemenskonzern startete 1970 in Villach mit der Fertigung von Dioden. 1999 wurde die Siemens-Halbleitersparte unter dem Namen „Infineon“ ausgegliedert: Ausdruck für Unendlichkeit und Ewigkeit. Heute ist die Infineon Technologies Austria AG als Tochterunternehmen der Infineon Technologies AG, das forschungsstärkste Unternehmen in Österreich. CEO Sabine Herlitschka erklärt im Interview, was die Region für Unternehmen auszeichnet und gibt Einblick in das Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft.

Sie sind in Salzburg aufgewaschen, haben in Wien studiert, hatten führende Positionen in der Wissenschaft und Forschung national und international inne und waren zuletzt als Fulbright-Wissenschaftlerin in Washington D.C., bevor Sie 2011 Mitglied des Vorstandes der Infineon Technologies Austria AG wurden. Was hat Sie damals nach Kärnten gezogen?
Sabine Herlitschka:
Bei mir war und ist es immer die Begeisterung für Themen und Aufgaben. Das beginnt bei meiner naturwissenschaftlich-technischen Ausbildung, meinen beruflichen Tätigkeiten und meinem Interesse, Ökonomie und Ökologie sinnvoll zu verbinden. Der Einstieg bei Infineon war ein wichtiger Meilenstein. Als Mikroelektronik-Hersteller bietet Infineon Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit, dem Klimaschutz, der verbesserten Energieeffizienz, einer umweltverträglichen Mobilität oder der Sicherheit in der vernetzten Welt. Insofern ist der Funke für Infineon bei mir sozusagen sehr rasch übergesprungen.

Sie haben Ihre gesamte Karriere an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gearbeitet. Was zeichnet Kärnten als Innovationsregion heute aus Ihrer Sicht aus?
Sabine Herlitschka:
Kärnten hat das Potenzial, durch ein aktives Zusammenspiel von Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft und Politik eine attraktive Innovationsregion zu sein. Dieser Faktor klingt vielleicht erst einmal banal, aber damit Innovation entsteht, müssen alle an einem Strang ziehen, aus der Zusammenarbeit miteinander Nutzen schaffen, sich an den besten messen und kontinuierlich daran arbeiten. Kärnten hat die Universität, die Fachhochschule, anwendungsorientierte Forschungsinstitute wie die Silicon Austria Labs oder das Fraunhofer Institut „KI4Life“, das sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt, den Lakeside Park in Klagenfurt, den High-Tech Campus in Villach und viele hochspezialisierte Unternehmen, die am Weltmarkt punkten. Wir als Infineon tragen zur Kärntner Forschungsquote rund 70 Prozent bei. Zudem gibt es von Bundesseite mit der Forschungsprämie von 14 Prozent oder der Förderungen für Digitalisierung und Nachhaltigkeit sehr gute Rahmenbedingungen für Unternehmen, um gezielt in Zukunftsbereiche investieren zu können. Kärnten kann gerade jetzt, mitten in der Corona-Pandemie auf all dem aufbauen und die nächsten Schritte setzen, um sich nach der Krise als starke Innovationsregion im Alpen Adria Raum weiter zu entwickeln.

Schauen wir uns den Bereich Forschung genauer an. Welche Erfolge gibt es hier?
Sabine Herlitschka:
Wir zeigen, dass es herausragende unternehmerische Erfolgsgeschichten nicht nur aus den USA oder China gibt, sondern auch hier in Österreich und der Region. Vor 50 Jahren haben wir als Infineon in Villach als verlängerte Werkbank mit 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begonnen. Heute ist Infineon Österreich mit über 4.500 Beschäftigten ein digitaler Leitbetrieb und das forschungsstärkste Unternehmen im Land. Allein in den letzten 10 Jahren haben wir über 1.000 Arbeitsplätze in der Forschung geschaffen und mit dem 1,6 Milliarden Euro Ausbau des Infineon Standortes in Villach setzten wir ein Statement für Spitzentechnologie in Kärnten und für Europa. Wir arbeiten an global nachgefragten Schlüsseltechnologien und schaffen in der Region zukunftsorientierte, hochattraktive Jobs. Damit gestalten wir Zukunft, ganz konkret.

Wie findet der Austausch oder die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Infineon konkret statt? Können Sie den Know-how-Transfer an einem Beispiel zeigen?
Sabine Herlitschka:
Wir haben aktuell rund 140 Forschungskooperationen, vernetzen uns mit der Wissenschaft und Wirtschaft weit über die Regions- und Branchengrenzen hinaus, koordinieren federführend EU Forschungsinitiativen, unterstützen sechs Stiftungsprofessuren in ganz Österreich und betreuen rund 80 Dissertationen im Rahmen unseres PhD-Programmes. Angesichts der beschleunigten digitalen Transformation sind die Förderung und der Austausch von Wissen und Know-how entscheidende Faktoren. Gerade jetzt, in Zeiten der Pandemie und den Herausforderungen der Klimakrise wird die Zusammenarbeit noch wichtiger. Anders gesagt, Klima, Gesundheit und Digitalisierung sind Themen, die man nur gemeinsam mit starker Vernetzung, Offenheit und dem Blick über den Tellerrand angehen kann.

Sie sind Topmanagerin, Senatsmitglied der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland, Mitglied des österreichischen Rats für Forschung und Technologieentwicklung, stellvertretende Vorsitzende des Universitätsrats der TU Wien, Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung Österreichs – und das ist nur ein Auszug aus Ihren Funktionen. Viel Freizeit bleibt da nicht mehr. Verraten Sie uns Ihren Lieblingsort in Kärnten, an dem Sie entspannen und neue Kraft tanken?
Sabine Herlitschka:
Ich schätze die landschaftliche Vielfalt mit den Bergen und den vielen Seen. Nicht umsonst gilt Kärnten für viele als bevorzugte Urlaubsregion. Ich persönlich habe beim Ossiacher See meinen „Kraftplatz“ gefunden. Gerne setze ich mich mit einem guten Buch an den See und nutze im Sommer jede Gelegenheit, um morgens schwimmen zu gehen. Dafür stehe ich als Abendmensch ziemlich früh auf, aber das lohnt sich für den „kühlen Kopf“ beim intensiven Arbeiten.

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Kärnten hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Zukunftsstandort entwickelt.

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