Grünes Testfeld der Zukunft

Die Grüne Transformation der Wirtschaft ist die wichtigste Aufgabe des aktuellen Jahrzehnts. Kärnten plant bereits bis 2025 eine CO2-neutrale Produktion zu erreichen. Damit ist Österreichs südlichstes Bundesland das optimale Testfeld für Unternehmer*innen, Gründer*innen und Investierende, um ihre Ideen von morgen in einer innovativen und nachhaltigen Umgebung weiterzuentwickeln und umzusetzen. 

Grüne Pole Position für Kärntens Wirtschaft

Kärnten befindet sich derzeit in puncto „Nachhaltiges Wirtschaften“ in Europa in der Pole Position. Der oft erwähnte „Green Deal“ ist in Kärnten bereits gelebte Wirtschaftsrealität. Es gibt viele Gründe für die exzellente Ausgangslage im südlichsten Bundesland Österreichs: 

@ Amt der Kärntner Landesregierung

1. Erstklassiges Grünes Wirtschaftsnetzwerk 

Entlang der Kärntner Wertschöpfungskette haben sich viele nachhaltig agierende Player angesiedelt. Sie machen die Region bereits jetzt fit für die Zukunft. Kärnten setzt bei seinen nachhaltigen Bestrebungen auf den Netzwerkgedanken. Gemeinsam mit dem österreichischen Bundesland Steiermark unterstützt Kärnten ein grünes Netzwerk, das „Green Tech Cluster“. Mehr als 250 Unternehmen mit viel Pioniergeist treiben mittlerweile damit gemeinsam Klimaschutz- und Kreislaufwirtschaftslösungen voran. 

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2. Grüne Forschung und Innovation 

Kärnten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam mit seinen Hochschulen zu einem herausragenden Wissenschaftsstandort entwickelt. In Technologie Parks der Zukunft wird schon seit Jahren an nachhaltigen Ansätzen für die Wirtschaft geforscht. Im Wood Carinthian Competence Center in St. Veit an der Glan wird außeruniversitäre industrie- und anwendungsorientierte Forschung am Rohstoff Holz betrieben. Die Kernkompetenzen des über ganz Österreich verteilten Forschungsprojekts liegen in der Materialforschung und Prozesstechnologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von den Rohmaterialien bis zum fertigen Produkt.

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@ Amt der Kärntner Landesregierung
Michael Stabentheiner

3. Ressourcenverfügbarkeit 

Hauptstandbein der Kärntner Bioökonomie ist die Forst-, Holz- und Papier-Wirtschaft. Kärnten bietet 592.000 Hektar Waldfläche und hat damit unter den österreichischen Bundesländern den zweithöchsten Bewaldungsgrad. Zweitgrößtes Standbein der Kärntner Bioökonomie ist der Agrarbereich. Schon heute sind Kärntens Felder gentechnikfrei und fast ein Viertel wird biologisch bewirtschaftet – ein Spitzenwert in Europa. Nirgendwo sonst werden pro Kilogramm Fleisch/Milch/Eier so wenig Treibhausgase emittiert wie in Kärnten. 

4. Starker nachhaltiger Energiesektor 

Kärnten darf sich die Batterie Österreichs nennen. Das Bundesland Kärnten setzt bei der Energiegewinnung schon seit vielen Jahren den Fokus auf den Ausbau alternativer, erneuerbarer und nachhaltiger Technologien. Das Bundesland hat den Anteil der erneuerbaren Energieträger am energetischen Endverbrauch seit 2005 um 15,1 Prozentpunkte auf rund 55 Prozent gesteigert und ist damit österreich- und europaweit im absoluten Spitzenfeld. Strom aus Kärnten wird bereits heute zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt. 

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Gert Steinthaler

„In Kärnten wird grüne Pionierarbeit geleistet“ – Interview mit Bernhard Puttinger (Green Tech Cluster)

Die Vereinigung Green Tech Cluster entwickelt langfristige Strategien für eine nachhaltige Zukunft Kärntens. Geschäftsführer Bernhard Puttinger erklärt, warum Kärnten ein prädestiniertes Testfeld für eine erfolgreiche grüne Kreislaufwirtschaft ist und welche Agenda Kärnten diesbezüglich verfolgt. 

  • Das Green Tech Valley ist einer der weltweit wichtigsten Technologie-Hotspots für Umweltschutz- und Kreislaufwirtschaft und erstreckt sich über die Steiermark und Kärnten.

    Bernhard Puttinger

Carinthia.com: Herr Puttinger, das Silicon Valley kennt jeder. Das Green Tech Valley in Südösterreich noch nicht. Was ist das Green Valley und was macht das Cluster so besonders?

Puttinger: Das Green Tech Valley ist einer der weltweit wichtigsten Technologie-Hotspots für Umweltschutz- und Kreislaufwirtschaft und erstreckt sich über die Steiermark und Kärnten. Vor über zehn Jahren kam ein amerikanischer Venture-Kapitalist nach Südösterreich und hat festgestellt, dass hier sehr viele Technologieführer, viele Forschungsbetriebe und enorm viele Kompetenzzentren im Bereich Green-Tech auf einem Fleck vereint sind. 260 Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten heute im Valley gemeinsam an den grünen Lösungen der Zukunft. Im Vordergrund steht die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den Unternehmen, die Neues im Bereich der Umwelttechnologie entstehen lassen.

Carinthia.com: Warum in Kärnten und wie einzigartig ist Kärnten im Bereich Green Economy?

Puttinger: Schon vor über hundert Jahren hat mit Viktor Kaplan ein Erfinder aus dem Green Tech Valley die moderne Wasserkraftturbine erfunden. Heute wird jede fünfte Kilowatt-Stunde des global erzeugten Grünstroms mit Technologien aus Südösterreich erzeugt. Diese Pionierarbeit setzt sich hier heute auch im Bereich Solarthermie, Photovoltaik oder der Recyclingwirtschaft fort. Gemessen an der Wirtschaftskraft Kärntens gibt es im Green-Tech-Bereich eine starke Konzentration, die dem Wirtschaftsstandort eine exzellente Ausgangsposition in der grünen Transformation bietet. Die Dichte an grünen Technologieführern und die starke Kooperationskultur hat wohl auch dazu beigetragen, dass in den letzten zehn Jahren die Cluster-Unternehmen, verglichen zu den Weltmärkten, rund 50% schneller gewachsen sind.

Carinthia.com: Wo unterstützt das Green Tech Cluster die Kooperationspartner?

Puttinger: Der Fokus liegt stark auf der gemeinsamen Forcierung von grünen Innovationen. Der Cluster unterstützt Unternehmen dabei Trends aufzugreifen und Ideen zu Produkten und Dienstleistungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Wir vermitteln Kontakte zu passenden Partnern aus Industrie und Forschung. Zudem treiben wir das Wachstum grüner Startups voran. Unsere Services umfassen unter anderem Trendradare und Förderungslandkarten sowie diverse Netzwerkveranstaltungen zum informellen Austausch für CEOs, F&E und grüne Gründer.

Carinthia.com: Kärntens Wirtschaft hat eine starke Cluster-Kultur und ist schon seit Jahren im Bereich der smarten Spezialisierung unterwegs.Nun kristallisiert sich durch die grüne Transformation auch die Green Economy als wichtiges Standbein des Wirtschaftsstandort heraus. Wie können sich diese beiden Säulen gemeinsam ergänzen?

Puttinger: Diese beiden Felder harmonieren sehr gut miteinander und sie tun es in Kärnten bereits. Gerade an der Nahtstelle von digital und grün eröffnen sich große Marktchancen – auch international. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Recyclingwirtschaft in Kärnten. Hier will man immer bessere Qualität aus den Altstoffen herausholen. Das gelingt nur mit digitalen Lösungen. Das Zusammenspiel aus digital und grün ist sicherlich ein großer Vorteil, der für den Zukunftsstandort Kärnten spricht.

Carinthia.com: Wie sieht die weitere Zukunft des Green Tech Clusters aus?

Puttinger: Wir wollen weiter wachsen, neue Unternehmen für unsere Idee gewinnen und uns vor allem im Bereich der Forschungsinfrastruktur weiterentwickeln.