Ready for Take-off

Wenn es in Kärnten schwirrt in der Luft, kann das viele Gründe haben. Die Tierwelt in Österreichs südlichstem Bundesland ist einzigartig. Allein im Naturpark Dobratsch flattern mehr als 1.400 Schmetterlingsarten. Ganz in der Nähe des Wörthersees heben ganz andere Dinge ab: In Kärnten steht die größte Indoor-Drohnenhalle Europas. Im Drohnenhub Klagenfurt im Lakeside Park arbeiten Forscher*innen mithilfe von Sensoren, 5G und viel Know-how daran, dass Europa die Chancen der Industrie 4.0 nutzen kann.

Forschung

Drohnen kommen in immer mehr Anwendungen zum Einsatz: für autonome Lieferungen von Medikamenten, Inspektionen von Industrieanlagen oder auch für die Vorhersage von Extremwetterlagen. In Kärnten entwickeln Teams aus aller Welt aktuell konkrete Anwendungsbeispiele für die Industrie weiter.

Kärnten inspiriert

Zu den internationalen Forschenden gehört auch Samira Hayat. Die Drohnenforscherin aus Pakistan kam für ihre Dissertation an die Universität Klagenfurt. Bis heute ist sie geblieben. Denn die Bedingungen zum Forschen sind im Bildungs- und Forschungsland ideal, sagt Samira Hayat: „In meiner Karriere habe ich schon an vielen Orten gearbeitet, die großartige Wissenschaftler und junge Leute zusammenbringen, aber leider manchmal an wenig inspirierenden Enden der Welt.“ Das ist in Kärnten anders.

Mehr zu den Technologieparks

Forschung auf Spitzenniveau

Warum? Das zeigt ein Blick auf den Lakeside Park in Klagenfurt. Der Future Campus ist eine Art „Mini-Silicon-Valley”: Mehr als 70 Firmen mit 1.400 Mitarbeiter*innen finden auf knapp 25 Hektar Fläche alles, was sie zum Arbeiten brauchen. Besonders wichtig: kurze Wege. Denn Vernetzung, Austausch und Kooperation sind ausdrücklich erwünscht. Der Lakeside Park schließt an den Campus der Universität Klagenfurt an. Eine Nachbarschaft, die inspiriert und den Park mit an die Weltspitze der Forschung katapultiert hat.

Mehr zu den Bildungseinrichtungen Kärntens

Vernetzte Zentren

Aber nicht nur im Lakeside Park in Klagenfurt ist Spitzenforschung zu Hause. Durch die Idee der Vernetzung entstanden an vielen Orten in Kärnten lebendige Forschungszentren. Seit 2015 gibt es in Villach den High Tech Campus (HTC), spezialisiert auf Electronic-based Systems (EBS). Im Holzforschungszentrum „Wood Carinthian Competence Center“ in St. Veit an der Glan verwandeln Expert*innen aus aller Welt einen der ältesten Baustoffe der Menschheit in Hightech für heute.

 Mehr zum Wood Competence Center

Interview

Die Pakistani absolvierte ihr Masterstudium im italienischen Trient. Nach ihrer Dissertation an der Universität Klagenfurt forschte sie an den Lakeside Labs an autonomen Netzwerken von sogenannten UAVs (Unmanned Aerial Vehicles). 2020 gründete die Drohnenforscherin ihr eigenes Unternehmen.

  • » Mit unserer 5G-Testspielwiese sind wir international ganz vorne mit dabei! «

Samira Hayat, mit Ihrer Drohnenforschung setzen Sie in Klagenfurt gerade neue Standards. Wie werden Ihre Ergebnisse künftig unseren Alltag verändern?

Hayat:
Moderne Drohnen operieren an der Schnittstelle verschiedenster technischer Disziplinen. Sensoren, Aktuatoren, Controller, Prozessoren und Software müssen alle miteinander kommunizieren. Wie wichtig das zuverlässige Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten als auch unbemannter Flugzeuge untereinander ist, zeigt sich besonders beim koordinierten Einsatz mehrerer Drohnen gleichzeitig. Im Mittelpunkt meiner Forschungstätigkeit steht daher die zentrale Rolle, die Kommunikation bei solchen Missionen einnimmt.

Mit unserer eigenen Test-Spielwiese, dem sogenannten 5G Playground sind wir in Kärnten aktuell ganz vorne mit dabei, konkrete Anwendungsbeispiele für die Industrie weiterzuentwickeln. Dadurch werden wir alle bald den Schritt in die zunehmend digitalisierte Welt schneller und reibungsloser machen können. Sobald die Politik die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen hat, geht es zudem darum, die Menschen von den Vorteilen der verfügbaren Systeme zu überzeugen.


…Sie meinen die Nutzung von Drohnen für mehr Sicherheit und Service?

Hyat:
Richtig! Angst vor dem Unbekannten führt leider oft dazu, dass die Leute keine Fragen mehr stellen. Wozu diese Scheu vor dem Verstehen technischer Zusammenhänge führen kann, sehen wir an den vielen Verschwörungstheorien zur angeblichen Gesundheitsgefahr von 5G Netzen, oder umgekehrt am leichtsinnigen Umgang junger Menschen mit ihren persönlichen Daten in den sozialen Medien. In meiner alten Heimat Pakistan waren Drohnen in erster Linie Kriegsgeräte. Mit meiner Forschung wollte ich die Sichtweise der Menschen ändern, damit sie das positive Potential von Drohnen erkennen. Den Einsatz zur Verbesserung der Verkehrssicherheit oder topaktuell, der Vorhersage von Extremwetterlagen zum Beispiel. Umgeben von den ganzen Bergen, Seen und Feldern in Kärnten kann ich mir gut vorstellen, welchen Nutzen Drohnen bei Rettungseinsätzen der Bergwacht, aber auch in der Landwirtschaft stiften können.


Warum ist Kärnten Ihrer Erfahrung nach der ideale Forschungsstandort?

Hayat: Kärnten zieht innovative Köpfe an, die echte Leidenschaft für ihr ganz persönliches Thema versprühen. In meiner Karriere habe ich schon an vielen Orten gearbeitet, die großartige Wissenschaftler und junge Leute zusammenbringen, aber leider manchmal an wenig inspirierenden Enden der Welt – nur mithilfe von Forschungsmitteln und Initiativen der Industrie. Der Lakeside Park und die Uni Klagenfurt hingegen sind an einem atemberaubend schönen Fleckchen Erde. Und trotzdem wird in dieser traumhaften Kulisse Forschung auf internationalem Spitzenniveau betrieben. Hoffentlich spricht sich das durch unsere Konferenzen und technischen Demonstrationen post-Corona schnell herum. In Kärnten klappt vor allem die Verknüpfung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft hervorragend – vielleicht arbeite ich deswegen ausgerechnet in diesem umtriebigen Netzwerk an dem Thema Kommunikation.


Was viele nicht wissen: Mehr als 172 Nationen treffen in Kärnten im Herzen Europas aufeinander. Was macht Kärnten für Sie persönlich so besonders?

Hayat: 
Die netten Kollegen! Die Leute an der Uni und am Institut sind superfreundlich. Und tiefenentspannt, vielleicht wegen der wunderschönen Umgebung. Die spektakuläre Natur drumherum ist echt klasse. Für Sportbegeisterte gibt es unfassbar viele Möglichkeiten, draußen aktiv zu werden. Wobei ich zugeben muss, dass ich nach der Arbeit ja lieber auf dem Boden der Tatsachen bleibe und Zeit mit der Familie und Freunden verbringe. Drohnenforscher sind nämlich in der Regel alles andere als abgehoben!

Individuelle Beratung

Kärnten hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Zukunftsstandort entwickelt.

Möchten Sie von diesen starken Strukturen mit Ihrem Unternehmen profitieren?
Die Voraussetzungen sind in Kärnten ideal. Zahlreiche öffentliche Stellen stehen Ihnen beim Investieren und Gründen mit Rat und Tat zur Seite. Unbürokratisch und unkompliziert. Und vor allem: persönlich und genau auf Ihre Wünsche zugeschnitten.


Das könnte Sie auch interessieren

  • Im Interview Ingo Spoerk, Vice President Human Resources KNAPP AG, dem Technologieführer in den Bereichen Lagerlogistik, Lagerautomation und Logistiksoftware. Über intelligente Automatisierung und Gründe für den Standort Kärnten.